Liebe Puppeneltern, liebe Leserinnen und Leser,

 

heute möchte ich euch bekannt geben, dass ich meine Puppenwelt schließe.

Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es gibt nicht DEN EINEN GRUND. Dennoch möchte ich versuchen es hier ein wenig zu erklären... denn nach so vielen Jahren Puppenwelt habe ich das Gefühl, dass ich das sollte. Und das Niederschreiben hilft auch mir das große Ganze besser zu erfassen und diesen Lebensabschnitt für mich abzuschließen.

 

Ein gewichtiger Grund sind bestimmte Vorschriften, die sich ständig ändern und von denen immer mehr und mehr hinzukommen. Oft sind es absolut unverständliche Dinge, die da von der EU/ oder "der Politik" verlangt werden. Mal sind es Verpackungsvorgaben, mal steuerliche Änderungen, Vorschriften im Online-Verkauf an welche Länder man versenden darf oder gar verkaufen muss. Instagram und Facebook mit eigenen ständig wechselnden Regelungen, ein permanentes Aufpassen, dass man keine unbezahlte Werbung postet oder gar geschützte Musik für die Stories verwendet. Jede Webseite braucht eigene AGBs, die ständig aktualisiert werden müssen, sonst drohen Abmahnungen... ufff...

 

Aber ist ja auch alles kein Problem ;), hat Frau sich dann nach stundenlanger Recherche eingelesen und die neuesten Vorschriften verstanden, dann braucht sie sich nur noch einen geeigneten "Freibrief" zu kaufen, der den Weiterberieb ihres Miniunternehmens ermöglicht. Bei großen Unternehmen fallen solche Dinge sicher nicht so sehr ins Gewicht, bei einem "Ein-Frau-Unternehmen" ist das anders.

 

Alles geht, es kostet nur etwas. AGB-Pakete, Steuerberaterkosten, Kammerbeiträge... Und das müsste ich immer auf meine Kunden umlegen... nicht schön!

 

Die Inflation ist auch ein Grund. Ja, das kann sich sicher jeder denken und da brauche ich gar nicht viel dazu zu schreiben. Eigentlich wäre ich gezwungen die Preise wieder anzuheben... und da kommt die Frage auf: "Wer soll das noch bezahlen?" 

 

Der Stundenlohn einer Puppenmacherin ist dann natürlich auch gewichtig. Wenn ich an einer Puppe zwischen 8 und 12 Stunden arbeite und man sich dann anschaut, was eine Wunschpuppe kostet, dann kann man sich die Entlohnung mal ausrechnen. Und hier sind Materialkosten ebenfalls enthalten ... und meine wirklich aufwendige Betreuung meiner Puppeneltern, denen ich zig Fotos und Mails schicke. Wobei der letzte Punkt, die enge Zusammenarbeit mit meinen Puppeneltern, war wirklich ein ganz besonderer Teil meiner Arbeit und dieser hat mir immer Freude gemacht! 

 

Die digitale Welt gehört auch irgendwie ein wenig zu den Gründen. Tja, ich kann es schwer erklären, aber diese Welt fühlt sich für mich nicht echt an. Besonders in den Coronazeiten ist mir bewusst geworden, wie viel Zensur und Manipulation sich darin verbirgt. Seit dem habe immer mehr das Bedürfnis mich mehr und mehr in der "echten Welt" aufzuhalten und hier zu wirken und zu leben.

Facebook habe ich ja schon vor über einem Jahr gelöscht. Und ich denke, dass es auch vielen von euch aufgefallen ist, dass ich wesentlich weniger bei Instagram unterwegs war. Auch wenn ich sagen muss, dass mir Instagram schon gefällt, es dort auch viel angenehmer und familiärer zugeht und ich dort auch immer das Gefühl hatte, dass echte Menschen hinter den Accounts stecken. Ich bin nicht komplett gegen die digitale Welt ;), nicht missverstehen bitte! Momentan habe ich dennoch das Gefühl, dass ich hier bisher für mich keine gute Balance finden kann.

 

Die Gesundheit war und ist immer noch ein sehr guter Berater für mich, wenn ich beginne in eine "falsche Richtung" zu marschieren oder wenn ich von dem Weg abkomme, der für mich besser wäre. So war es damals, als ich meinen angestellten Beruf für meine Puppenwelt aufgab und so ist es heute auch, dass mir mein Körper kleine Zeichen sendet.

In den letzten Monaten war ich sehr häufig krank, weshalb hier einiges liegen bleiben musste. Es kommt in letzter Zeit vor, dass ich in beiden Daumen Schmerzen habe. Und ein ganz deutliches Zeichen dafür, dass eine Entscheidung mit einem Richtungswechsel ansteht, sind bei mir Knieschmerzen. Das durfte ich schon das ein oder andere Mal erleben und die Knieschmerzen waren verschwunden, als ich eingelenkt hatte. Ich weiß, dass klingt für manche womöglich etwas "spooky", aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das (für mich ;)) stimmt. 

 

Persönliche Wünsche und Weiterentwicklung... auch das ist ein Punkt, der hier mit einfließt und wesentlich zu meiner Entscheidung, meine Puppenwelt zu schließen, beiträgt.

Ich habe noch ein, zwei Träume, die ich gern in die Tat umsetzen möchte und für die ich mich weiterbilden werde. Das eine kann ich verraten, ich starte bald eine Ausbildung zur Chi Kung Ausbilderin und allein diese Weiterbildung würde der Puppenwelt nicht im Weg stehen.

Allerdings tun das meine anderen Wünsche. Diese sind sehr persönlich und daher möchte ich sie hier nicht teilen. Aber ich möchte daran arbeiten, dass sie für mich in Erfüllung gehen. Denn das Leben ist endlich und ich möchte mich später nicht auf dem Sterbebett darüber ärgern, dass ich nie angefangen habe!

 

Genug. Ich habe das Gefühl, dass ich inzwischen genug Puppen genäht habe. Klingt sicher erst mal komisch, da es ja etwas ist, was mir sehr leicht von der Hand geht und offenbar ganz gut gelingt. Aber auch das kann ich versuchen ein wenig zu erklären.

Zu Beginn meiner "Puppenkarriere" war es noch so, dass ich das kreative "Mich-Austoben" noch sehr brauchte, mein Ego war glücklich über Lob und Herzchen und die vielen Komplimente... ja das kann ich hier schon ehrlich zugeben, dass es zunächst so war;). 

Später, ich glaube es war so ab dem Zeitpunkt als ich mit meiner Puppenwelt hier zur neuen Webseite gezogen war, war das Ego weit in den Hintergrund gerückt, ich brauchte keine Bestätigung mehr, ich habe nie Statistiken geschaut und habe mich nie um irgendwelche Logarithmen gekümmert. Ich wollte nur meinen Puppeneltern dienen. Ich denke, dass mir das ganz gut gelungen ist :)... zumindest empfand ich es so.

 

Inzwischen ist ein Punkt gekommen, an dem ich nichts mehr davon brauche, ich kann die Puppenwelt loslassen und bin (genug).

 

Ja, das sind meine Gründe. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und rückblickend betrachtet kann ich erkennen, dass ich diese Entscheidung schon in den letzten Wochen und Monaten in meinem Herzen getragen habe. Sie hat wohl nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet und dieser ist jetzt.

 

Ich möchte nicht einfach von heute auf morgen alles löschen und "verschwinden".

 

Gerne würde ich meine Puppenwelt geordnet und bis spätestens Ende November 2023 komplett schließen.

 

Alles weitere würde ich an die Bedürfnisse meiner Puppeneltern und Kunden anpassen.

 

Sollte  sich noch jemand gern mit Puppenkleidern eindecken wollen oder ist der Wunsch nach einer Geschwisterpuppe sehr groß, so möchte ich versuchen diese Wünsche noch bis zu den Sommerferien zu erfüllen.

 

Puppenreparaturen kann ich auch noch bis dahin annehmen.

 

Letzte Engelsbestellungen oder Bestellungen an Jahreszeitenfiguren sind bis dahin auch möglich.

 

Alles solange noch genug Platz im Auftragsbuch ist, ich denke bis max. September 2023.

 

Parallel starte ich direkt einen Ausverkauf. Dabei werde ich schauen, was ich an Stoffen, Wolle oder sonstigem Material hier noch zu reduzierten Preisen anbieten kann. Das möchte ich spätestens Ende November 2023 abschließen.

 

Sollte es vorher keine Nachfrage mehr geben, dann habe ich die Flexibilität auch früher zu schließen. Das mache ich dann ganz von euch abhängig. So sollte aber jeder noch die Gelegenheit bekommen, sich hier für sein Puppenkind oder den Jahreszeitentisch einzudecken.

 

Danke schon Mal vorab für die schöne Zeit bisher an alle meine Puppeneltern und Kunden, ihr habt diese Zeit für mich unbeschreiblich wertvoll gemacht.

Dankeschön auch an alle meine wunderbaren Puppenmacher-Kolleginnen, ihr seid alle großartige Powerfrauen!

 

Ich werde mich sicher noch kurz vor dem endgültigen Schuss verabschieden ;).

 

Meldet euch also, wenn ihr noch etwas braucht.

 

Herzliche Grüße

 

Eure Barbara